16.07.2016
Von knappen und riesigen Vorsprüngen
Gerhard Zorn bei der DM der Senioren 2016 – ein persönlicher Rückblick
Mit drei Goldmedaillen ist Gerhard Zorn von der Deutschen Seniorenmeisterschaft in Leinefelde zurückgekehrt. Im 100-Meter-Lauf der Altersklasse M60 war er einen Wimpernschlag vorn, über 400 Meter deklassiert er die Konkurrenz. Sein persönlicher Rückblick.
Ich bin Freitag, den 8. Juli, angereist und Samstagfrüh zum 100-Meter-Vorlauf ins Stadion gefahren. Der Vorlauf war mit 12,82 Sek. locker, aber ich konnte schon absehen, dass es nicht wesentlich schneller werden wird. Es war teils sonnig, teils bewölkt und warm, aber mit teils starkem, böigem Wind, gefühlt meistens von vorn. Die Windmessung war bei allen Läufen Makulatur.
Hauptkonkurrent beim Finale war Rudolf König, Thüringer Lokalmatador, wegen ihm war auch der MDR anwesend (siehe auch Link ganz unten). Ich war eigentlich auf den zweiten Platz vorbereitet, denn Rudi ist zwar einige Jahre älter als ich, aber auf den Kurzstrecken über 60 und 100 Meter sehr stark. Im Winter hat er heuer in der Halle ganz knapp die 60 Meter vor mir gewonnen.
Diesmal war es andersrum. Rudi lief zwar den Großteil der Strecke knapp vor mir, aber im Ziel hatte ich die Nase vorn, wenn auch nur um 0,03 Sek. Revanche gelungen, auch hier bei böigem Gegenwind und deswegen auch nur mit 12,66 Sek. Auch wenn ich den angegebenen Wind rausrechne, hätte ich Guidos Vereinsrekord (12,51 Sek.) nicht geknackt, dazu hätte es etwas Rückenwind gebraucht.
Am Abend gab es dann den 400-Meter-Lauf. Im Callroom waren nur fünf Läufer anwesend. Deshalb gab es nur einen Lauf, den ich mit 56,14 Sek. und beinahe sechs Sekunden Vorsprung gewann. Bis zur WM im Herbst in Perth will ich aber noch ein deutliches Stück besser werden. Angeblich steigt David Elderfield in Perth wieder ein, ein Engländer aus meinem Jahrgang, der im Seniorensport angeblich noch nie ein 400-Meter-Rennen verloren hat.
Sonntagmittag gab es dann den 200-m-Lauf mit zwei Zeitendläufen. Einziger ernsthafter Konkurrent war wieder Rudolf König. Er hatte die 400 Meter am Abend vorher sausen lassen. Der erste Lauf war mit den schwächer gemeldeten Läufern besetzt. Im zweiten Lauf hatte ich den Vorteil, dass Rudolf König rechts von mir lief. Ich hatte bei 100 Meter schon etwas Vorsprung. Daher war mir zu diesem Zeitpunkt sicher, dass er mich nicht einholen wird. Am Ende waren es 25,10 Sek. für mich. Trotz böigem Gegenwind eine eher positive Überraschung bei meinen drei Disziplinen.
(Anm. des Pressewarts): Zumal Gerhard damit schneller ist als es Guido Müller im Jahr 1998 in der gleichen Altersklasse gewesen war (25,39 Sek.) und somit von Guido "eine Flasche guten Weins" erhalten wird. Denn eine jahrelange Wette zwischen den beiden erfolgreichsten Seniorensportlern des TSV Vaterstetten besagt, dass Gerhard jedes Mal einen Wein bekommt, wenn er schneller ist als es Guido im gleichen Alter gewesen ist.
(Textbearbeitung: Christian Töpfer)
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