10.07.2023
Eins, zwei, drei ... verletzungsfrei!
TSV-V-Senioren bei Bayerischer Meisterschaft – Sieben Mal auf Platz 1, aber gemischte Gefühle
Bei den gemeinsamen Trainingseinheiten der Vaterstettener Leichtathletik-Senioren versammeln sich die Beteiligten am Trainingsende oft im Kreis für ihren Schlachtruf „Eins, zwei, drei ... verletzungsfrei!“. Ein Zeichen der Erleichterung, dass sich niemand bei den vielen schnellkräftigen Übungen verletzt hat – schließlich ist der Körper ab einem gewissen Alter anfälliger. Auch bei Teil 1 der Bayerischen Seniorenmeisterschaft mit den Sprint-, Lauf- und Sprungdisziplinen in Bamberg am 8. Juli war dieses Ritual angesagt, denn die drei Damen und sechs Herren aus Vaterstetten kamen alle unbeschadet durch.
Und nicht nur das: Am Ende standen sieben Bayerische Meistertitel und 22 Podestplatzierungen für die TSV-V-Vertreter zu Buche.
Die Leistungen und Erfolge der Damen
Zu den jüngsten Teilnehmerinnen der gesamten Veranstaltung zählten Carolin Mannweiler und Mareike Mannewitz, die den „Nachwuchs“ in der Masters-Gruppe beim TSV V bilden und in der Altersklasse W30 antraten. Carolin Mannweiler hatte sich ein ordentliches Programm mit 100 m, 200 m, 400 m sowie dem Weitsprung vorgenommen und konnte über 400 m den 1. Platz erringen. Die Anstrengung stand ihr am Ende dieses Laufs ins Gesicht geschrieben, aber sie relativierte das: „Ich versuche mir gedanklich immer selbst in den Hintern zu treten und dann schaue ich entsprechend aus“, sagte sie und ergänzte, dass „die Stadionrunde weniger schlimm war als erwartet“.
Mareike Mannewitz war neben den 100 m auch im Weitsprung und im Hochsprung am Start. Ihre beste Platzierung war ein 2. Platz im Hochsprung. „Aber gerade mit meiner Leistung im Hochsprung bin ich nicht wirklich zufrieden, mit der im Weitsprung dagegen schon“, erklärte sie. „Zum Glück machen wir gegenseitig immer viele Fotos, die einem hinterher zeigen, woran man noch arbeiten kann“, ergänzte Mareike.
In der Altersklasse W55 lief Christine Schmidt die 200 m und die 400 m. Ihr Fazit: „Mit der Zeit über 200 m bin ich sehr zufrieden, mein starkes Finish hat mir hier Platz 2 gesichert. Und dass ich über 400 m alle anderen Läuferinnen hinter mir lassen und mir den Titel holen könnte, damit habe ich schon gerechnet."
Die Leistungen und Erfolge der Herren
Bei den Männern hatte der TSV V gleich vier Teilnehmer in der Altersklasse M65 am Start: Gerhard Zorn, Helmut Dusch, Frank Böhnke und Albert Süß.
Gerhard Zorn lief jeweils über 100 m, 200 m und 400 m den 1. Platz nach Hause – wie erwartet. Als er mit riesigem Vorsprung beim 400-m-Lauf auf die Zielgerade bog und sogar noch Gas gab, brandete von der Tribüne aus großer Applaus auf – auch angeheizt durch den Stadionsprecher, der diese hervorragende Leistung zu würdigen wusste. „Nach 300 m Laufstrecke war ich noch nicht so fertig, wie ich es hätte sein müssen, deshalb konnte ich nochmal richtig beschleunigen“, sagte Gerhard hinterher etwas verwundert über seine eigene Leistung. Im Ziel leuchtete eine Zeit von 59,72 Sek. auf der Anzeigetafel.
Auch Helmut Dusch wollte eigentlich die 100 m, 200 m und 400 m laufen. Doch nach einem umstrittenen Fehlstart über 100 m („ein schrecklicher Anfang, ich war ziemlich enttäuscht“) blieben für ihn nur die beiden längeren Distanzen übrig. Zum Glück, könnte man im Nachhinein sagen, denn so konnte er Kraft sparen und mit einer aus seiner Sicht nicht für möglich gehaltenen Zeit von 1:15,24 Min. die Stadionrunde absolvieren und auf Rang 3 laufen. „Ehrlich? Wow!“, rief er begeistert aus, als er die Zeit im Ziel erfuhr. So hatte der Tag für ihn noch ein gutes Ende genommen.
Das größte Programm der Vaterstettener Athleten spulte Frank Böhnke ab, der nicht nur über 100 m und 5.000 m, sondern auch im Hochsprung, Weitsprung und Dreisprung antrat. Der Hochsprung und Weitsprung „waren so einigermaßen geglückt“, sagte er, „aber mein Ehrgeiz lag im Dreisprung“. Mit 8,37 m konnte er sich den Titel holen – im Wissen, dass es ohne die Wettkämpfe davor deutliche weiter gegangen wäre. „Aber der Körper ist nur begrenzt belastbar“, stellte er hinterher fest.
Albert Süß hatte für den Hochsprung und den Dreisprung gemeldet. Mit dem Hochsprung war er nicht zufrieden, „denn ich kam erneut mit dem Anlauf nicht hin“, sagte er. Im Training stimme es immer, „aber im Wettkampf habe ich wie schon im letzten Jahr damit meine Probleme“, blickte er zurück. Sein Dreisprung-Wettkampf litt leider darunter, dass er sich parallel für den kurz danach angesetzten Staffellauf vorbereiten musste.
Auch Martin Fischer in der Altersklasse M55 hatte sich auf die Sprungdisziplinen konzentriert und trat im Hoch-, Weit- und Dreisprung an. Dabei ging er durch ein Wechselbad der Gefühle. „Im Hochsprung leistete ich mir einige Fehlversuche, sodass ich oft springen durfte und das Startgeld voll ausgenutzt habe“, meinte er augenzwinkernd. „Und im Weitsprung habe ich die Sache mit zwei Fehlversuchen zu Beginn spannend gemacht“, ergänzt er. Es reichte aber dennoch zu zwei Podestplatzierungen – und im problemlos verlaufenen Dreisprung stand er nach 8,97 m sogar ganz oben und holte sich den Titel.
Jüngster männlicher Teilnehmer der TSV-V-Senioren war Christian Töpfer in der Altersklasse M50. Zufrieden war er mit seinen Leistungen über 100 m, 200 m und im Weitsprung nicht, „vielleicht war ich von den letzten Trainingseinheiten nicht ausreichend erholt und frisch gewesen“, gab er sich hinterher selbstkritisch.
Spät am Nachmittag liefen Helmut Dusch, Christian Töpfer, Albert Süß und Frank Böhnke in der Altersklasse M50/55 noch die 4x100-m-Staffel, die sie auf Rang 2 beendeten. „Mit einem richtigen Sprinten hatte das aber nicht mehr viel zu tun“, stellte Christian hinterher lächelnd fest, denn alle vier Staffelläufer waren ermattet von der Hitze und ermüdet von den elf Disziplinen, die sie zu diesem Zeitpunkt schon in den Beinen hatten.