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TSV Vaterstetten e.V. - Leichtathletik

Leichtathletik für Wettkämpfer, Leistungssportler und Freitzeitathleten

04.08.2021

Senioren quälen sich durch die Disziplinen – und sind dennoch erfolgreich

von Martin Fischer

Bayerische Meisterschaft im Mehrkampf

Christine Schmidt, Frank Böhnke, Helmut Dusch, Martin Fischer, Albert Süß und Gerhard Zorn hießen die Teilnehmer des TSV Vaterstetten bei der diesjährigen Bayerische Seniorenmeisterschaft im Mehrkampf in Aichach. Da auch Gaststarter aus anderen Bundesländern zugelassen waren, durften sie dort nicht nur gegen bayerische Konkurrenz antreten.


Vorbildlicher Anlauf: Gerhard Zorn beim Speerwurf (Foto: Martin Fischer)

Als einzige Dame im Team hatte Christine Schmidt keine großen Erwartungen an den Dreikampf in der Altersklasse W55, da sie in den Tagen vorher mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte. Eine systematische Vorbereitung war somit nicht möglich. Das rächte sich schon beim Weitsprung, bei dem der Anlauf einfach nicht passen wollte – letztlich standen 3,47 m als beste Weite auf der Ergebnisliste. Beim Kugelstoß verkaufte sie sich mit 6,37 m deutlich unter Wert, denn ausgerechnet bei dem Stoß, den sie am besten getroffen hatte, blieb sie leider nicht im Ring. Beim 100-m-Lauf konnte sie die Spannung nicht aufrechterhalten, da der Start ständig jeweils um fünf Minuten verschoben wurde – in Summe wurde dann mit 40 Minuten Verspätung gestartet. Zumindest das Minimalziel von unter 16 Sekunden wurde mit der erlaufenen Zeit von 15,91 Sek. erreicht. Letztendlich bedeuteten 1.590 Punkte in der Endabrechnung Platz 2.

Stunden vorher, noch bei einem Regenguss, war es für Frank, Gerhard und Albert in der Altersklasse M65 losgegangen.

Frank Böhnke freute sich, nach langer Wettkampfpause endlich mal wieder starten zu können. Weniger erfreut war er über die erzielte Weite im Weitsprung (3,55 m). Den Speerwurf würde Frank lieber ganz aus dem Gedächtnis streichen und soll hier auch lieber nicht thematisiert werden. Die Geschwindigkeit beim anschließenden 200-m-Lauf wurde durch eine vorhandene Verletzung am linken Adduktor limitiert – dafür war das Ergebnis mit 31,61 Sek. jedoch durchaus respektabel. Der Diskuswurf verlief zufriedenstellend (20,64 m), dafür meldete sich beim abschließenden 1.500-m-Lauf die Beinmuskulatur – bei 1.400 m ging eigentlich nichts mehr. Im Ziel angekommen nach 6:35,61 Min. meinte Frank: „Für eine Meile hätte es nicht mehr gereicht.“ Dafür reichte die Leistung (2.251 Pkt.) zumindest, seinen Vereinskameraden Albert in Schach zu halten – und sich den Vize-Titel zu sichern.

„Not amused“ zeigte sich Albert Süß beim Weitsprung. Statt der üblichen „4“ vor dem Komma, reichte es bei Dauerregen nur für 3,62 m. Der anschließende Speerwurf mit 23,58 m rief ebenfalls keine Begeisterung hervor. Zumindest der 200-m-Lauf ging mit 33,43 Sek. für ihn in Ordnung. Im anschließenden Diskuswurf blieb Albert ebenfalls mit 26,78 m in einem für ihn tolerierbaren Bereich. Der 1.500-m-Lauf wird für ihn aber keine Lieblingsdisziplin mehr: Nach 7:22,42 Min. war er für ihn beendet. Seine gesammelten 2.211 Punkte reichten jedoch nicht, um Frank den 2. Platz abzujagen. Somit blieb es bei einem dritten Platz.

Obwohl auch Gerhard Zorn mit einer noch nicht vollständig ausgeheilten Zerrung im Oberschenkel an den Start ging, konnte er sich doch souverän den Meistertitel sichern. Beim Weitsprung mit dem „falschen“ Bein kam er auf 4,35 m – nur ein außer der Wertung startender Teilnehmer konnte in dieser Altersklasse eine größere Weite erzielen. Mit 34,47 m im Speerwurf hielt Gerhard das Feld klar in Schach. Während viele andere Seniorensportler unter Aufbietung aller Kräfte eine Zeit von 30 Sekunden über 200 m nicht schaffen, sprach Gerhard nach seiner erzielten Zeit von 30,21 Sek. von einem „kontrollierten Lauf“, um den angeschlagenen Oberschenkel nicht zu sehr zu belasten. Ebenso wie beim Speerwurf konnte Gerhard auch beim Diskuswurf einen neuen Vereinsrekord verbuchen. Mit erzielten 29,58 m überbot er die bisherigen Bestmarken aus dem Jahre 1993 klar. Obwohl Gerhard über 1.500 m mit 6:04,32 Min. klar unter seinen Möglichkeiten blieb, enteilte er seinen Verfolgern um mehr als 1.000 Punkte. Seine Leistung bedeutet gleichzeitig einen neuen Oberbayerischen Rekord.

Somit gingen die Plätze 1 bis 3 in der Altersklasse M65 an die TSV-Vertreter – und der Titel in der Mannschaftswertung der Altersklasse M60/65 logischerweise an Gerhard, Frank und Albert.

Helmut Dusch, der sich in der M65 mit einem Dreikampf begnügte, war mit seinen Leistungen „soweit zufrieden“ – vor dem Hintergrund, dass auch er angeschlagen war. Für ihn war es die erste Teilnahme an einer Mehrkampf-Meisterschaft. Mit erzielten 16,67 Sek. über 100 m, 3,25 m im Weitsprung und 6,99 m im Kugelstoßen erzielte er in Summe 1.207 Punkte, mit denen er sich den 3. Platz sicherte. Immerhin konnte er damit zwei weitere Konkurrenten aus Bayern in Schach halten. Sein Fazit: Im nächsten Jahr will er nochmals richtig angreifen.

Schon mehrfach beim Mehrkampf in Aichach dabei gewesen, trat auch Martin Fischer in der M55 wieder im Fünfkampf an. Bis zum Einlaufen noch nicht lädiert, schaffte er es, das beim Einspringen vor dem Weitsprung „nachzuholen“. Somit waren lediglich Sprünge mit „angezogener Handbremse“ möglich. Die 4,10 m gingen somit durchaus in Ordnung – auch wenn zu den normalen Leistungen ein guter halber Meter fehlte. Die Devise war somit nur noch, den Wettkampf ohne größere Schäden durchzustehen. Höhere Laufgeschwindigkeiten waren somit ausgeschlossen. Auch im Speerwurf machte sich dies bemerkbar – im Normalfall gibt es für ihn dort viele Punkte. Aber bei den erzielten 28,61 m fehlten schon einige Meter zur normalen Leistung. Mit Grauen harrte Martin dem 200-m-Lauf. Diesen unbeschadet zu überstehen und den Wettkampf zu beenden, war das nächste Ziel. Sein Tempo entsprach dann eher dem Durchschnittstempo eines 800-m-Laufes. Dann standen nur noch der Diskuswurf, der mit 21,66 m mit Anstand überstanden wurde, und der 1.500-m-Lauf (6:12,68 Min.) auf dem Programm. In Summe wurde es mit schwachen 1.767 Punkten der dritte Platz. Seine Hoffnung für nächstes Jahr: „Einmal ohne Verletzung durchkommen!“

--> zu den kompletten Ergebnissen

Mit 40 Minuten Verspätung durfte sie endlich laufen: Christine Schmidt kam über 100 m auf 15,91 Sek. (Foto: Martin Fischer)