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TSV Vaterstetten e.V. - Leichtathletik

Leichtathletik für Wettkämpfer, Leistungssportler und Freitzeitathleten

27.10.2025

Reichlich Edelmetall gesammelt trotz übermächtiger Briten

von Gerhard Zorn

Europameisterschaft der Master-Leichtathleten auf Madeira – mit Videos!

Vom 9. bis zum 19. Oktober fand auf der zu Portugal gehörenden Atlantikinsel Madeira die Leichtathletik-Europameisterschaft der Master (Senioren ab 35 Jahre) statt. Nach seiner Rückkehr hat Gerhard Zorn seine Eindrücke aufgeschrieben.

Den übermächtigen Briten Paroli geboten: Gerhard Zorn mit der Silbermedaille über 400 m.

„Aus unserem Verein war ich der einzige Teilnehmer. Ich hatte über 100 m, 200 m und 400 m in der der Altersklasse M65 (65-69 Jahre) gemeldet und wollte auch bei den Staffeln (4x100 m und 4x400 m) mitwirken. 

Am ersten Tag der Meisterschaft und als überhaupt erster Lauf aller Altersklassen ging es mit einer Stunde Verspätung zum 400-m-Vorlauf. Üblicherweise darf man vor dem Start einmal probeweise in die Kurve laufen. Da wartete nach ca. 60 Metern eine Überraschung auf mich, nämlich eine Hürde – und das, obwohl vorher kein Hürdenlauf stattgefunden hatte. Kampfrichter waren nicht in der Nähe, ich räumte die Hürde also selbst von der Bahn. 

Das war aber nicht das einzige Detail, über das man sich als Läufer zu Anfang der Meisterschaft hätte beklagen können. Aber es ist den Ausrichtern zugute zu halten, dass die Abläufe von Tag zu Tag besser klappten. Die Werfer waren da nicht so glücklich, ein Wettkampf konnte zum Beispiel erst um 3 Uhr in der Nacht (kein Schreibfehler!) mit fünf Stunden Verspätung beginnen.

Die Läufe über 400 m

Im 400 m-Vorlauf hatte ich mit Richard White aus Großbritannien einen 400- und 800-m-Läufer einen Konkurrenten, der das Rennen recht engagiert anging, während ich von den vergangenen Trainings doch ziemlich verunsichert war. Ich musste Zweiter werden, um mich direkt für das Semifinale zu qualifizieren und das gelang dann auch in einer Zeit von 62,74 Sek. In gleicher Konstellation lief es einen Tag später im Semifinale. Auch da wurde ich Zweiter hinter White, diesmal aber schon in 60,52 Sek. 

Wieder einen Tag später fand das Finale statt. Der erste Platz war im Grunde für John Wright aus Großbritannien reserviert, der bis dahin sehr gute Zeiten vorgelegt hatte. Ich hatte bei der Bahnauslosung Glück und durfte auf Bahn 4 laufen, meine Hauptkonkurrenten rechts vor mir auf äußeren Bahnen. In der Zielkurve merkte ich, dass White, hinter dem ich in Vorlauf und Semifinale eingelaufen war, nicht so schnell war, wie ich ihn erwartet hatte. Ausgangs der Zielkurve hatte ich dann noch genug „Körner“, um auf den zweiten Platz zu laufen und in 58,80 Sek. abzuschließen. Das war dann doch eine Zeit, mit der ich sehr zufrieden war.

Die Läufe über 100 m

Als nächster Wettkampfblock standen die 100 m an, eine Strecke, die mir wegen meines notorisch schlechten Starts nicht besonders liegt. Trotzdem war ich mit meinen 13,30 Sek. im Vorlauf bei 2,7 m/s Gegenwind durchaus zufrieden. Beim Semifinale hatte ich dann ausnahmsweise mal einen guten Start und es gab nur 0,2 m/s Gegenwind. Diesen Lauf gewann ich überraschend in 12,98 Sek. 

Für das Finale war ich dadurch unerwartet im Kreis der Medaillenkandidaten (auch hier war Platz 1 für John Wright „reserviert“). Leider verschlief ich aber wieder einmal meinen Start und konnte trotz sehr guten Laufs den Rückstand nicht mehr aufholen. Am Ende waren es 13,16 Sek. bei 2,5 m/s Gegenwind. Ich wurde damit Fünfter, zeitgleich mit dem Vierten und nur 0,04 Sek. hinter dem Dritten. 

Den Finallauf über 100 m kann man sich --> hier anschauen.

Die Läufe über 200 m

Als letzter Block der Einzeldisziplinen standen nun die 200 m an. Diese verliefen für mich ohne Überraschung über den Vorlauf (27,18 Sek.) und das Semifinale (26,61 Sek.) zum Finale (26,48 Sek.), in dem es für mich die Bronzemedaille gab. Ich hatte für das Finale eigentlich eine etwas bessere Zeit erwartet, aber es war mittlerweile schon der neunte Lauf auf Madeira und so langsam spürte ich, dass die Vorbereitung nicht optimal verlaufen war. 

Die beiden Staffeln

Bei den gegen Ende der Meisterschaft angesetzten Staffeln ließen die übermächtigen Briten in beiden Fällen nichts anbrennen. Wir konnten uns am Ende zugute halten, dass wir die britische 4x100-m-Staffel zum Weltrekord und die britische 4x400-m-Staffel zum Europarekord getrieben hatten. Für uns blieb jeweils die Silbermedaille, die wir mit deutlichem Abstand vor nachfolgenden Staffeln gewinnen konnten.  Die Besetzung der 4x100-m-Staffel war G. Müller, van Eckert, Zorn, Lüers, die der 4x400-m-Staffel war Lüers, L. Müller, Weber, Zorn.

Die Videos von allen meinen Läufe können (bis auf Weiteres) --> in meinem Dropbox-Konto angesehen werden.

--> zu den kompletten Ergebnissen

Gerhard Zorn (2.v.l.) mit seinen Staffelkollegen über 4x400 m.